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DTM 2019: Das ist neu

Am Wochenende startet die DTM in die neue Saison – mit vielen Änderungen!

30. April 2019 | Autor: Sören Pröpper
DTM: DTM 2019: Das ist neu
Foto: DTM / Hoch Zwei

Gleich fünf Rookies stürzen sich 2019 in ihre erste DTM Saison: Sheldon van der Linde (BMW), Jonathan Aberdein (WRT Team Audi Sport), Ferdinand von Habsburg (R-Motorsport), Jake Dennis (R-Motorsport) und Pietro Fittipaldi (WRT Team Audi Sport). Besonders der Name Fittipaldi dürfte bei den DTM-Machern und Fans für Verzückung sorgen: Der Enkel des berühmten zweimaligen Formel-1-Weltmeisters Emerson Fittipaldi startet für das Kundenteam WRT mit Audi-Unterstützung.

Zwei neue Teams sind in der DTM zu begrüßen: R-Motorsport geht mit Aston Martin Unterstützung offiziell als Aston Martin Vantage in die neue Saison und das erste Kundenteam der neuen DTM Ära kommt aus Belgien mit WRT. Der eigentliche Plan, dass auch BMW ein Kundenteam in die DTM 2019 bringt ist leider nicht aufgegangen – bei einem geschätzten benötigten Budget von 5-6 Millionen Euro birgt eine DTM Saison schon eine große Herausforderung für Interessenten. Mittelfristig soll es aber wieder Privat-Teams in der DTM geben.

Die wahrscheinlich größte Änderung dürfte unter der Haube der Wagen stattgefunden haben: Die neuen, effizienten Vierzylinder-Turboaggregate mit zwei Litern Hubraum leisten rund 610 PS und 650 Nm Drehmoment. Das zulässige Leergewicht der Autos wurde auf 986 Kilogramm abgesenkt. Nie war das Leistungsgewicht (1,6 kg/PS) eines DTM-Autos geringer – folgerichtig präsentiert sich in dieser Saison die schnellste DTM aller Zeiten. Einige Fahrer träumen schon vom Knacken der 300 km/h Schallmauer – träumen wird ja noch erlaubt sein.

Eine weitere Änderung gibt es im Innenraum der Wagen: Es gibt es keinen Rückspiegel mehr – dieser wird durch eine Kamera und einen Bildschirm ersetzt. Der Grund für dieser Änderung liegt in der Vereinheitlichung der Spielregeln zwischen der DTM und der asiatischen Super GT – hier wird es in Zukunft eine noch engere Zusammenarbeit geben und in diesem Jahr auch zwei gemeinsame Rennen. So wird der DTM Tross im November in Fuji Station machen (23/24. November) und drei Super GT Fahrzeuge werden beim Saisonfinale der DTM 2019 in Hockenheim (4-6. Oktober) dabei sein.

Aufgrund der neuen Zwei-Liter-Turbomotoren und ihrer Ladeluftkühlung wird die Luftführung am Vorderwagen grundlegend verändert. Dort, wo bisher auf der zentral platzierten Kennzeichenfläche das Logo von Serienpartner Deutsche Post angebracht war, ist nun eine größere Öffnung für die Kühlung. In der Motorhaube sind die Kühlauslässe signifikant größer als noch 2018. Zudem verringerte sich an der Front der Überhang des Frontsplitters um 90 Millimeter.

Komplett neu ist der Modus der Rennen: So wird es nun nicht mehr die 55 Minuten +1 Runde Regelung geben, sondern pro Strecke gibt es wieder eine feste Zahl an Runden, die gefahren werden muss. Gleichzeitig hat der Rennleiter die Möglichkeit, das Rennen um bis zu drei Runden zu verlängern wenn es zuvor Safety-Car-Phasen gegeben hat.

Schwieriger und spannender wird es beim Start: Die bisherige Starthilfe aus elektronischer Arretierung des Bremsventils via Schalter am Lenkrad sowie optische Hilfen (Dioden), die den optimalen Schleifpunkt der Kupplung anzeigten, fallen weg! Die Fahrer hatten beim letzten Test am Lausitzring schon ihren Spaß bei Startübungen und gaben mehrheitlich zu verstehen, dass sie noch an sich arbeiten müssen.

Push-to-pass und ein (teilweiser) neuer DRS Modus werden wahrscheinlich besonders am Ende des Rennens für noch mehr Action sorgen: Während nach wie vor das DRS nur verwendet werden darf, wenn der Abstand zum Vordermann maximal drei Sekunden beträgt, können die Fahrer ab dieser Saison – außer dem Führenden – in den letzten fünf Runden DRS unabhängig vom Abstand zum Vordermann einsetzen. Im Rennen darf jeder Fahrer das DRS in maximal zwölf Runden aktivieren.

Mit Push-to-pass erhalten die Fahrer für 5 Sekunden mehr Power – genau 30 PS mehr stehen dem Fahrer dank eines erhöhten Spritdurchflusses zur Verfügung – ein Manöver, das nur unter Vollgas-Bedingungen Sinn macht. Die Benutzung von Push-to-pass ist auf zwölf Aktivierungen pro Rennen begrenzt. In den letzten fünf Runden oder sieben Rennminuten darf das System unabhängig vom Abstand zum Vordermann (ansonsten: maximal drei Sekunden) eingesetzt werden.

Reifenverschleiss

Zuletzt geht es noch ans Thema Reifen: Lieferant Hankook wird den Teams pro Wagen und Wochenende nur noch sieben Reifensätze zur Verfügung stellen. Zwei Sätze müssen nach den Trainings zurückgegeben werden – bleiben fünf Reifensätze übrig. Spekulationen, dass es aufgrund des höheren Abtriebs und damit Verschleiß zu mehr Boxenstopps kommen dürfte, wiesen Mike Rockenfeller (Audi) und Marco Wittmann (BMW) im Gespräch mit motorsport-news.com als eher unwahrscheinlich zurück.

Mike Rockenfeller: „Der Verschleiß ist höher und wir haben weniger Reifen. Wir verlieren sehr viel Zeit bei einem Boxenstopp, was dann grundsätzlich gegen einen Extrastopp spricht. Abgesehen davon hat man einfach nicht genug Reifen, um das in beiden Rennen zu machen. Klar gibt es vielleicht einzelne Möglichkeiten, wo das funktionieren kann – es kommt immer aufs Wetter, das Rennen und Verhalten der Reifen an. Die Tendenz sollte eine 1-Stopp-Strategie sein.“

Marco Wittmann: „Die 1-Stopp-Strategie wird weiterhin die schnellste sein. Du verlierst zu viel Zeit in der Boxengasse, hast nicht die Anzahl der Reifen – wenn dann wird es nur bei einem chaotischen Rennen funktionieren können. Letztendlich wird das Reifen-Management ein noch größeres Thema im Rennen werden als in der Vergangenheit.“

Der DTM-Kalender weist gegenüber 2018 zwei neue Rennstrecken auf: Zolder und Assen. Das belgische Zolder, 1984 Austragungsort des ersten Rennens der DTM-Historie, gilt als Geburtsstätte der DTM und zählte in den 80er- und 90er- Jahren zum Inventar der DTM. Sein DTM-Debüt gibt Assen in den Niederlanden. Der „TT Circuit“ ist seit Jahren fester Bestandteil des MotoGP-Kalenders und stellt mit vielen schnellen und mittelschnelle Kurven eine echte Herausforderung dar.

DTM Kalender 2019

03.05. – 05.05. Hockenheim
17.05. – 19.05. Zolder
07.06. – 09.06. Misano
05.07. – 07.07. Norisring
19.07. – 21.07. Assen
10.08. – 11.08. Brands Hatch
23.08. – 25.08. Lausitzring
13.09. – 15.09. Nürburgring
04.10. – 06.10. Hockenheim