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WEC: Wohin geht die Reise?

Noch immer liegt kein Hypercar-Reglement vor und Toyota kann sich weiterhin nur selbst schlagen.

07. Mai 2019 | Autor: Sören Pröpper
WEC: WEC: Wohin geht die Reise?
Foto: Marius Hecker / AdrenalMedia.com

Toyota-Teamdirektor Rob Leupen bezeichnet die Tatsache, dass knapp eineinhalb Jahre vor Start der Saison 2020/2021 noch immer kein finales Hypercar-Reglement vorliegt inzwischen als „lächerlich“. Serienveranstalter ACO und die FIA hatten eigentlich ein fertiges Reglement, welches auch von den Herstellern mit entwickelt wurde – doch plötzlich werden wieder Gerüchte laut, dass man mit einer GT-Prototypen oder GTE Plus Kategorie liebäugelt.

Anfang März wurde bekannt gegeben, dass die neue Hypercar-Klasse nicht nur aus Prototypen bestehen soll, sondern auch mit „Serien-Hypercars“ gefahren werden darf: Fahrzeuge, die auf Serien-Autos basieren. Damit wollte man bei der ACO und FIA die Türen für Aston Martin, Ferrari und McLaren weit öffnen – passiert ist seitdem jedoch nichts mehr.

Der Kollege Heiko Stritzke von motorsport-total.com fasst die aktuelle Situation und die Ursachen in einer aktuellen Kolumne sehr gut zusammen und auch Toyota-Teamdirektor Rob Leupen nimmt kein Blatt vor den Mund, sagte er doch am Rande von Spa: „Bei allem Respekt in Richtung Glickenhaus und ByKolles, aber sie sind kein Gegner für uns“. Eine Aussage, die James “Jim” Glickenhaus ziemlich sauer aufstieß und ihn veranlasste Leupen als „weinerlichen Teenager“ zu titulieren.

Was Leupen damit wahrscheinlich eigentlich nur sagen wollte: Toyota will und muss sich mit großen Marken wie Porsche, Audi, Aston Martin, McLaren und Ferrari messen. Die Wirkung in der Außendarstellung ist einfach wesentlich weniger wert, wenn man – in der Allgemeinheit unbekannte – Rennställe wie Glickenhaus und ByKolles besiegt.

Das Rennen in Spa hat – trotz erneuter Regelanpassungen für die privaten LMP1 Autos – gezeigt, dass Toyota sich nur selbst schlagen kann. Aufgrund eines Sensor-Fehlers verlor der zweite Toyota rund 11 Minuten in der Box, sonst wäre es wieder auf ein Toyota 1+2 hinausgelaufen. Zudem kündigte Toyota bereits an, dass man an einer Verlängerung des LMP1 Reglements kein Interesse hat: Die nächste Saison 2019/2020 soll und wird die letzte Saison mit einem Toyota LMP1 Auto sein.

Guter Rat ist teuer – bedenkt man, dass Porsche vor seinem LMP1 Einstieg mit dem Porsche 919 Hybrid rund 3 Jahre Vorbereitungszeit gebraucht hat, um dann in Le Mans starten zu können, kann man ungefähr abschätzen, wie nervös die Autobauer jetzt bei nur knapp 1,5 Jahren Vorlauf für eine komplett neue Hypercar-Serie sind.